#ZitatDerWoche, jede Menge Herbst und Konzerte

Ich glaube, ich möchte eine Kategorie oder einen Hashtag einführen für Dinge, die Menschen zu mir sagen. Ich habe so viel absurd-komisches Zeug gehört, teilweise auch gar nicht komisch, nur absurd, ich muß das einfach teilen. Vielleicht #ZitatDerWoche ? Heute gibt es jedenfalls mehrere Zitate, waren ja auch etliche Wochen seit meinem letzten Blogeintrag.

1. "Vielen Dank, daß Sie so ein freundlicher, unkomplizierter Patient waren."

Es begann im Krankenhaus, in dem ich im August vier Tage war. Es wurde sich unglaublich rührend um mich gekümmert: Ich habe ein Einzelzimmer bekommen, damit weder ich noch ggf. andere Patient*innen sich mit dem Geschlecht der jeweils anderen Person unwohl fühlen würden. 

Meine Gynäkologin hat durchgesetzt, daß mich eine liebe Freundin außerhalb der Besuchszeit aufsuchen durfte, weil "das für den Heilungsprozess des Patienten aus psychologischer Sicht wichtig" war. War es auch, wirklich - zumal Besuche wegen Corona auf 1 Person pro Tag für maximal eine Stunde begrenzt waren. (Und ganz ehrlich, daß sich eine Bürgermeisterkandidatin mitten im Wahlkampf morgens um 7.30 Uhr eine ganze Stunde zu mir ans Krankenhausbett setzt und mir ein Brötchen schmiert, weil ich mit den Armen noch nicht bis zum Tablett reichen kann, hat mich wirklich unglaublich gerührt.)

Es gab veganes Essen! Im selben Krankenhaus, in dem sie mir damals während der Krebsbehandlung als vegane Alternative eine Scheibe Brot mit einem Klecks Marmelade angeboten haben... zu jeder Mahlzeit.

Mir wurden ständig zusätzliche Schmerzmittel angeboten, die ich abgelehnt habe, weil die Euphorie über den nun endlich richtigeren Körper alle Schmerzen erträglich gemacht hat, und ich wurde immer wieder darauf hingewiesen, daß ich jederzeit klingeln dürfe, wenn irgendwas sei, aber es war nie was.

Und als ich entlassen wurde dann obiges Zitat. Da frage ich mich schon, womit die Pflegenden es wohl sonst so zu tun haben.

Jedenfalls: Tataaaaaa!


Es wird wahrscheinlich noch eine Korrektur-OP geben, aber grundsätzlich ist alles erstmal ziemlich super. Ich durfte lange Wochen nichts Anstrengendes tun, aber inzwischen geht beinahe alles wie vorher. Am Wichtigsten natürlich: ich kann dirigieren!

2.:  "Ach, hallo, Herr Lorenzen, Sie habe ich gleich erkannt, Sie strahlen einen immer so freundlich an." 

Die Mitarbeiterin am Empfang der endokrinologischen Praxis, obwohl ich erst das dritte Mal dieses Jahr dort war, und trotz Mütze und Maske auf meinem Kopf. Das ist schon ein verdammt gutes Gedächtnis bei der großen Praxis.

3.: "Haben Sie schon Haarausfall?" - Der Endokrinologe.


Ich meine, halloooo?! Ich habe noch immer (!) keinen Bart, ich bin noch nichtmal durch den Stimmbruch, können wir uns vielleicht darauf einigen, daß ich nicht gleichzeitig jünger und älter sein möchte, wenn es ein Gesamtpaket von Pickeln, Jodeln und Haarausfall bedeutet, danke vielmals?

4. "Sie sind ja ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann." und "Also Tenor können Sie auf jeden Fall schon singen." - Ein Mensch mit Ahnung, ganz offensichtlich. ;-)

5. "Hast du jetzt noch Gefühl in den Brustwarzen?" - Ein Mensch mit weniger Ahnung.

6. "Also hättest du während des Workshops nicht diese eine Geschichte erzählt, hätte ich nie gedacht, daß du trans bist." - Ein Mensch, den ich spontan umarmen wollte.


Und sonst so? Der Herbst ist bis jetzt wunderschön, und ich habe meinen großen Bruder zu Besuch gehabt und mit ihm (und vorher und nachher auch ohne ihn) ein bißchen die nähere Umgebung erwandert. 

Magische Nebeltage:



An der Lippoldshöhle:





In den Leinewiesen:


Am Himmelberg:



Am Tafelberg:





Und Konzerte! Es passieren wieder Konzerte!

Nächstes Wochenende darf ich gleich drei Mal die Schütz-Exequien spielen:

  • Freitag, 12. November 19.00 Uhr St. Nicolaikirche Sarstedt
  • Samstag, 13. November 18.00 Uhr St. Mauritiuskirche Heyersum
  • Sonntag, 14. November – Volkstrauertag, 17.00 Uhr St. Pankratiuskirche Bockenem
Am Samstag vor und am Montag nach dem ersten Advent tritt der Ö-Chor Hildesheim wieder auf - mit einem gemischten Nach-Corona-Programm, das zur Hälfte weihnachtlich ist.

Und auch der Unichor in Braunschweig darf wieder proben, unter 2G-Bedingungen, und hat hoffentlich zum Semesterende im Februar dann Konzerte. Wider Erwarten rennen sie uns dort die Bude ein, wir sind schon wieder bei über 90 Singenden. 

Darüberhinaus entsteht gerade ein queerer Chor in Hannover, dessen musikalische Leitung bei mir liegen wird. Yesssss.



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