"KLEID!" und O-Ton der Woche

LaFolie im Körnerpark begann für mich schon am Vormittag mit dem Beladen des Autos. Ich lieh mir das größere Auto von meiner Mutter und belud erstmal die großen Teile: Klavier, X-Ständer, Hocker. Am frühen Nachmittag kam eine liebe Bekannte aus meinem Chor, um sich das Konzert anzuhören und mich bei der Gelegenheit auch gleich hinzuchauffieren, denn ich habe… *murmel* …-rerschein *räusper*. In letzter Minute tauchte ein weiteres Chormitglied auf, der uns vor 3 Wochen schon in Lichterfelde gehört hatte und das einfach noch einmal erleben wollte. Er bekam den Auftrag, mein 'Baby', das quer über dem Rücksitz lag, schön vorsichtig auf dem Schoß zu halten, versicherte mir überzeugend, er würde meiner Lebensgrundlage eine weiche Grundlage sein, und los ging's.
Da ich schon sehr lange und sehr gerne sehr viel Auto fahre und es liebe, unabhängig zu sein, fällt es mir derzeit sehr schwer, genau das nicht zu dürfen. Also saß ich leicht verkrampft auf der Beifahrerseite, das erste Lampenfieber vom kommenden Auftritt schon im Blut, und ging in Gedanken immer wieder mein Gepäck durch:
Klavier, Ständer, Hocker, Noten, schwarze Mappe, Bodhran, Wäscheklammern, Haarklammer, Lippenstift, Schuhe, Strumpfhose…

"KLEID!" kreischte ich plötzlich ohne Vorwarnung und starrte die Chauffeurin panisch an. Breit grinsend legte sie eine elegante 180°-Kurve hin - wir waren schon im Nachbarort - und fuhr mich zurück nach Hause, begleitet vom Soundtrack des Navis: "Bitte wenden Sie jetzt."

Als das Kleid glücklich verstaut war, wir auf der Autobahn dahintuckerten, die Klimaanlage endlich ihren Dienst aufnahm und ich feststellte, daß meine Fahrerin offenbar Spaß hatte, entspannte ich mich auch endlich. Ab Berlin begann ich das Chauffiertwerden sogar zu genießen. Ich fahre oft genug durch die Metropole, und sich einfach mal nicht konzentrieren zu müssen, wenn man auf ein Konzert zufährt, ist ein schöner Luxus.

Mein erster Eindruck vom Körnerpark war der einer kleineren, bescheideneren Version vom Wiener Burggarten. Für einen Moment fühlte ich mich wieder wie als Studentin im Sommer in Wien - die weißen Steintreppen, die Terrassen, die Menschen auf dem Rasen, die spontane Musik.

Unsere Bühne war haarscharf groß genug für uns.


Wir mußten uns bei unserem Aktions-Schnickschnack ziemlich zurückhalten; jede ausladendere Bewegung hätte ein Mikrofon oder eine Zeltdachstrebe getroffen. Bis an den Bühnenrand zu gehen und dort zu spielen, wie wir es sonst auch mal tun, war leider gar nicht möglich. Aber wir waren sonnengeschützt, gut verstärkt und in der Lage uns gegenseitig zu hören, so daß es sich insgesamt gut gespielt hat.

Das Publikum war zahlreich - etliche Reihen Bierbänke waren aufgestellt worden und alle voll besetzt, und hinter uns lehnten noch viele an den Wänden des Galeriegebäudes -  und sehr bei der Sache; die Hitze reduzierte sich im Laufe der ersten Konzerthälfte auf angenehme Wärme, und ab und an wehte ein mildes Lüftchen über die Notenpulte.

Also, insgesamt: Das war sehr schön, das machen wir gerne wieder. :)



Der O-Ton der Woche stammt diesmal aus dem Eberswalder Pflegeheim "Freudenquell", in dessen Saal ich meine Chorproben halten darf. Als Dankeschön dafür singen wir jeden Sommer und Winter und auch mal so ein bißchen für die Bewohner, so auch diesen Samstag: nachmittägliches Kurzkonzert im offenen Foyer. Als wir fertig waren, stand eine uralte Bewohnerin auf, marschierte forsch auf mich zu und schüttelte mir die Hand mit den Worten: "Das haben Sie sehr schön gemacht, wir danken Ihnen vielmals und wünschen Ihnen allen frohe Ostern!"

Kommentare

athena hat gesagt…
Mähähähähähäääää! xD

Beliebte Posts