Indianersommer
Die Zeit, in der die Laternenblumen schon blühen, die Erntezeit zwischen Hochsommer und dem ‚richtigen‘ Herbst, die nannte mein Onkel früher (als ich noch klein war und wir uns noch mochten) Indianersommer. Keine Ahnung, ob das wirklich irgendwo so hieß, oder ob er es nur für mich so genannt hat, denn ich habe einige Jahre meiner Kindheit mit Pfeil und Bogen verbracht und, seit ich das erste Karl-May-Buch (es war Old Surehand 1) unter dem Trabisitz von Hamburg nach Eberswalde geschmuggelt hatte, mein Fahrrad Hatatitla genannt - aber für mich wird es immer ein Indianersommer bleiben.
Unser Vorgarten duftet stark nach dieser wunderhübschen Rose:
...und will sich durch die Gartenmauer arbeiten.
Unsere Gassistrecke ist voller Holunderbüsche
und anderer Schönheiten
Und der Garten einfach prachtvoll gefärbt:
Ich genieße das sehr, zumal es nach vielen sehr trockenen Wochen in letzter Zeit auch endlich wieder geregnet hat.
An guten Tagen genieße ich den Garten und die Landschaft, an den schlechten, müden, traurigen Tagen schleppt mein Mann mich raus, weil das immer hilft. Wir fahren Mountainbike durch die herrlichen Wälder in den Bergen hier und das ist eine exzellente Tankstelle für die Seele.
(„Was brauchst Du heute?“ fragte er mich letzte Woche, während ich grundlos in sein T-Shirt weinte. „Bäume“, schluchzte ich. Und er holte die Fahrräder aus dem Keller. Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie besonders mein Mann ist.)
Ich pflücke Äpfel und Pflaumen und sammle immer nur das Fallobst weg, an dem gerade kein sechsbeiniger Freund sein Frühstück einnimmt.
Wir haben sehr viele Zwillinge unter den Pflaumen dieses Jahr. Wahrscheinlich ist es das Jahr der Mutantenpflaume oder so. Oder der Baum mag Hintern.
Diese ganze Ruhe dauert jetzt aber nicht lang - noch nicht lang und nicht mehr lang.
Im Juli haben wir geheiratet. Schon wieder. ;) Wir waren ja schon letzten Herbst im Standesamt, nur mit unseren Eltern und Trauzeugen, aber für die ganze Familie und möglichst viele Freunde wollten wir nochmal mit einer offenen Trauung mit etwas mehr Tiefgang, als das im Standesamt möglich ist, eine richtige Hochzeitsfeier. Und sie war uuuunglaublich schön. Ich habe sogar einen Junggesellinnenabschied bekommen, der ungefähr 10 Minuten dauerte und einfach mit viel Liebe durchdacht war.
Es hat an unserem Tag geregnet, worüber ich mich ganz sicher nicht beschwere (ich hatte Angst, es würden über 30 Grad werden, für sowas bin ich nicht geschaffen), aber pünktlich zur Trauung aufgehört, so daß wir den restlichen Abend über immer wieder auch rausgehen konnten.
Wir hatten SEHR sehr schöne Livemusik - ich mußte meine Meinung über Saxophone total revidieren. Ich dachte ja immer, die passen nur in die Schwulenbar aus „Police Academy“ und vielleicht noch in Ravels Boléro, wenn der Rest vom Orchester laut genug spielt. Is aber garnich so.
Und dann hatten wir einen tollen DJ. Ich glaube, ich habe fast 6 Stunden durchgetanzt.
Ein paar Tage später haben wir uns den Rüden geschnappt und sind an die Nordsee gefahren. Das ist ja auch so eine Tankstelle.
Wir haben nette Hundekumpels zum Toben im Watt getroffen
Zeus war nach 12 - 18 km laufen jeden Tag abends fix und fertig, das arme Tier
Die Sonnenuntergänge waren einfach traumhaft schön
Tja, soweit der hinter mir liegende Sommer. Was vor mir liegt, ist sehr aufregend, bekommt aber demnächst mal einen eigenen Blogbeitag.
Was habt Ihr so getan in diesem Jahr?
Kommentare